Muskelfaserriss

Was ist ein Muskelfaserriss

Von einem Muskelfaserriss wird gesprochen, wenn es zusätzlich zu der Überdehnung bei der Muskelzerrung zu einem reißen der Muskelfasern kommt. Durch eine wesentlich stärkere Belastung kommt es zum Zerreißen von Muskelgewebe. Erkannt werden kann der Muskelfaserriss an der mit der im Zuge der Muskelzellenzerstörung eingergehenden Strukturveränderung. Erkennbar wird dies durch eine Einblutung im betroffenen Gewebe. Hierbei kann man den Muskelfaserriss auch sehr gut von der gemeinen Muskelzerrung unterscheiden. Während im Profifussball es vorwiegend zu Muskelfaserabrissen in der Wade und im Oberschenkel kommt, findet man bei Kampfsportlern auch gerne einen Abriss der Schultermuskulatur vor. Gravierender als der Muskelfaserriss ist der Muskelriss, bei dem der komplette Muskelstrang reißt. Im Zuge eines normalen Trainings kommt es immer zu kleinen Rissen. Diese wirken sich nicht auf die Leistungsfähigkeit des Atlethen aus und sind normal. Es kommt zu Entzündungserscheinungen in der Muskulatur.

Symptome beim Muskelfaserriss

Der Schmerz ist ein häufiges, aber nicht zwingendes Symptom. Er tritt schnell ein und für die nächste Zeit ist die Funktionalität der Muskelgruppe nicht mehr gegeben. Falls es zu einem Riss großer Muskeln kommt, werden gegebenenfalls Einbuchtungen oder zusammengezogene Teile des Muskels unter der Haut sichtbar. Bei einem kompletten Muskelriss kommt es zu sehr starken Einblutungen und eine Muskelkontraktion ist nicht mehr möglich, da sich auch die Muskelenden zum Ankerpunkt der jeweiligen Sehne zurück ziehen.

Sofort-Maßnahmen beim Eintritt eines Muskelfaserriss

Bereits die ersten Minuten nach Eintritt der Verletzung entscheiden gravierend über den notwenigen Zeitraum für eine Heilung. Daher ist es unumgänglich sofort die Einblutung mithilfe geeigneter Kühlung einzudämmen. Je schneller ein Eis-Spray oder eine Eiswasser-getränkte Binde angelegt wird, je kürzer ist die Behandlungsdauer. Deswegen wird auch das Vorhalten von Eis-Spray in Privathaushalten immer beliebter.

Diagnose Muskelfaserriss

Bei der Klassifikation nach ICD-10 liest man in dem Zusammengang von T14.6 – “Verletzung von Muskeln und Sehnen an einer nicht näher bezeichneten Körperregion”. Bei Bedarf können die ICD-10 Klassifikationen der WHO (Version 2016) online nachgeschlagen werden. Durch die Muskel-Abtastung tritt an der betreffenden Stelle ein Schmerz wieder. Bei oberflächlichen Rissen mann man einen abgesackten oder umschriebenen Bluterguss sehen. Bei der Diagnose muss darauf geachtet werden, dass ein Muskelfaserriss nicht aufgrund der Symptomen mit Ermüdungsbruch, Muskelprellung, Sehnenriss oder rupturierte Baker-Zyste verwechselt wird. Diese Krankheiten zeigen zwar sehr ähnliche Symptome, erfordern aber andere Behandlungen.

Muskelfaserriss – Die Behandlung

Wie bei der Muskelzerrung kommt die PECH-Regel beim Muskelfaserriss zum Einsatz. Das Schonen des Muskels hat oberste Prioriäts, da eine Belastung den Heilprozess stark verklängern kann. Bei Nach einer operativen Rekonstruktion ist sogar die Ruhigstellung notwendig. Zusätzlich kann es bei einem Riss auch eine begleitende Schmerztherapie notwendig werden. Hier ist der behandelnde Arzt zu konsultieren. Eine Behandlung mit Wärme, Salben und Reizstrom gilt als umstritten. In den USA wurden gute Erfahrungen mit einer begleitenden Thestosteron-Therapie gemacht, die die durch die Ruigstellung auftretende Muskelatrophie minimieren soll.